Legasthenie - Neu oder Alt??


Geschichtliche Eckdaten

Der Legasthenie auf der Spur...:



  • 1864 entdeckt der deutsche Psychologe und Neurologe Carl Wernicke das „sensorische Sprachzentrum“ im Gehirn. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt gelingt es ihm durch seine Forschung eine Verbindung zwischen dem erforschten Hirnareal („Oberer Schläfenlappen/ Nahe der „Sylvischen Furche“) und auditiver Wahrnehmung und Sprache herzustellen.





  • 1877 beschreibt der Internist Dr. Adolf Kußmaul den Fall eines erwachsenen Mannes, der normal intelligent ist und dennoch unfähig lesen zu lernen,obwohl er eine adäquate Berufsausbildung aufweisen kann. Als Arzt spricht Dr. Kußmaul - in Anlehnung an den Begriff „Alexie“ (= „Buchstabenblindheit“) von „Wortblindheit“, einer „Leseunfähigkeit“die ein ganzes Leben lang andauert.“





  • 1896 beschreibt der englische Schularzt Dr. W. Pringle- Morgan den 14-jährigen Percy. R ist der älteste Sohn einer intelligenten Familie: „Er wäre der cleverste, smarteste Junge in der Schule, wenn der Unterricht vollständig mündlich erfolgen würde.“ Zudem stellt er fest, daß er praktisch die gleichen Smphtome aufweist, wie Patienten mit spezifischen Kopfverletzungen in einem bestimmten Hirnareal (Sprache). Da Percy jedoch keinerlei Kopfverletzungen erlitten hat, kommt der Arzt zu dem Schluss, daß diese Störung angeboren sein muss...




  • 1925 beschäftigt sich der amerikanische Professor für Psychatrie und Neurologie, Samuel T. Orton, mit dem in den USA und England als „Dyslexia“ bezeichneten Problem. So fällt ihm ein 16jähriger Junge auf, der ihm außerordentlich klug erscheint, jedoch das Lesen nicht erlernen kann. Basierend auf damaligen Vorstellungen und Erkenntnissen entwickelt er eine erste Theorie zu den spezifischen Lernschwierigkeiten. Er verdeutlichtdie Unterschiede zwischen angeborener, erworbener oder entwicklungsbedingter Lese-Rechtschreib-Schwäche und manifestiert diese durch seine Studien.

Wer sich umfangreicher über die Geschichte informieren möchte,

kann das unter:

 

http://www.legasthenie.com/Geschichte/


Problem eines Einzelnen?

Nein, Legasthenie betrifft ca. 22 Millionen Menschen in Europa-bzw ca. 5% der Weltbevölkerung sind betroffen.
Somit ist statistisch deutschlandweit jede (Grund-)Schule und jede Klasse betroffen. 

Doch leider hat bis zum heutigen Tage, die Thematik noch keinen Einzug in die Lehrerausbildung gehalten.

Gibt es "den" Legastheniker?

Genauso wenig wie es "den Brillenträger" gibt - gibt es "den" Legastheniker (die Legasthenikerin). 
Mancher Legastheniker kann trotz schlechter Leseleistung - verhältnismäßig gut schreiben. 
Oder umgekehrt: 
Trotz schlechter Schreibleistung weist er/sie gute Leseleistung auf. Aber auch viele andere Varianten 
sind möglich.